Museum Global Sachsen Anhalt
Was ist Globales Lernen?
Globales Lernen ist ein pädagogisches Konzept, das Menschen dazu befähigen möchte, die Welt in ihrer Komplexität zu verstehen und nachhaltig zu gestalten. Es reagiert auf die Herausforderungen einer globalisierten Welt, indem es globale Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen lokaler und globaler Ebene sowie zwischen dem sogenannten Globalem Norden und Globalem Süden thematisiert. In diesem Sinne ist Globales Lernen stets „Bildung im Welthorizont“, wobei es zwei Bildungsziele verfolgt:
Zum einen ermöglicht es, lokale Gegebenheiten in ihrer globalen Einbindung wahrzunehmen, womit es den Lernenden Orientierung in einer globalisierten Welt geben und sie auf das Leben in einer Weltgesellschaft vorbereiten möchte.
Zum anderen ermächtigt es die Lernenden dazu, ihr lokales Handeln in Einklang mit globalen Herausforderungen zu bringen, wodurch sie befähigt werden, aktiv zu einer zukunftsfähigen Weltgesellschaft beitragen zu können. Die Bildungsveranstaltungen orientieren sich dementsprechend oftmals an den UN-Nachhaltigkeitsziele, wodurch sie auch aktuelle Lehrplananforderungen aufgreifen und ergänzen.
Globales Lernen eröffnet somit einen Blick auf die Welt als Ganzes, hinterfragt die eigene Rolle darin und zeigt nachhaltige Handlungsoptionen zu deren aktiver Gestaltung auf.
Globales Lernen im Museum
Eine der Gründungsideen der Museen in Deutschland und Europa war es, Menschen beim Erkennen und Verstehen der Welt zu unterstützen. Dies bezog sich sowohl auf das alltägliche Umfeld als auch auf die Welt außerhalb dessen.
Auch heute bieten Museen vielseitige Anknüpfungspunkte, um über Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen dem Historischem und dem Gegenwärtigem sowie dem Lokalem und dem Globalem nachzudenken. Denn viele der in Museen ausgestellten Themen, Werke und Objekte können in einen globalen Kontext gesetzt und dadurch neu betrachtet und interpretiert werden.
Dabei sind Museen mehr als Orte des Bewahrens – sie sind aktive Akteure im Dienste einer nachhaltigeren, inklusiveren und gerechteren Welt, wie die Museumsdefinition des International Council of Museums (ICOM) aus dem Jahre 2022 verdeutlicht:
„Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft,
die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt.
Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit.
Sie arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell und partizipativ mit Communities.
Museen ermöglichen vielfältige Erfahrungen hinsichtlich Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch.“
Ausgehend von ihren jeweiligen Sammlungen und Kurationskonzepten können Museen das Verständnis historischer und globaler Zusammenhänge fördern. Auch vermeintlich lokale oder regionale Exponate können so in einem weltweiten Kontext erfahrbar werden.
Ein Beispiel: Im Sangerhäuser Spengler-Museum dient das ausgestellte Mammut-Skelett als Ausgangspunkt, um aktuelle Themen wie den Schutz bedrohter Tierarten oder die Verantwortung des Menschen in der Klimakrise zu diskutieren.
Das Netzwerk „Museum Global Sachsen-Anhalt“
Mit dem Ziel, die Inhalte und Methoden des Globalen Lernens sowie der musealen Vermittlungsarbeit stärker zu verzahnen, initiierte der Berliner Verein OIKOS Eine Welt e.V. bereits in den 2010er Jahren das Projekt und Netzwerk „Museum Global Sachsen-Anhalt“. Der Magdeburger Verein Magletan Eine Welt e.V. nahm die Idee im Jahr 2022 wieder auf und koordiniert seitdem den Fortgang des Austausches.
Während sich die Angebote des ursprünglichen Ansatzes vornehmlich an Grundschulkinder richteten, adressiert Magletan Eine Welt e.V. in seinen Bildungsprojekten Kinder und Jugendliche aller Schulformen; auch Kita-Kinder, Erwachsene und Senior*innen sind herzlich willkommen. Zudem konnte der Magdeburger Verein das Netzwerk der entwicklungspolitischen Bildungsreferent*innen nicht nur erweitern, sondern auch stärker in Sachsen-Anhalt lokalisieren, wodurch nun auch kürzere (und spontanere) Veranstaltungen möglich sind.
Magletan Eine Welt e.V. möchte durch die Übernahme des Projektes dazu beitragen, den Blick auf das nicht-Repräsentierte und nicht-Ausgesprochene in den Ausstellungen des Landes zu lenken sowie durch die Verknüpfung von kultureller und entwicklungspolitischer Bildung einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Dadurch sollen die Museumsbesuchenden dazu ermutigt werden, Ideen und Lösungsansätze für eine solidarische, gerechte und nachhaltige Welt zu entwickeln.
Die Angebote der teilnehmenden Museen sind dabei so vielfältig wie ihre Sammlungen. Sie richten sich in Form von Projekttagen insbesondere an Kinder und Jugendliche – sei es im Rahmen schulischer oder außerschulischer Bildungskontexte. Aber auch ohne Anmeldung gibt es die Möglichkeit, die behandelten Themen im Zuge von Museumsfesten, Abendveranstaltungen o.ä. zu erkunden.
Ergänzend dazu bietet das Projektteam auch Weiterbildungen für Lehrkräfte, Erzieher*innen und Pädagog*innen sowie anderweitig interessierte Gruppen an.
Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen zum Thema „Globales Lernen im Museum“ finden sich auch im Buch der beiden Netzwerkmitglieder Dr. phil. Malte Letz und Juliane Lippok (Kulturhistorisches Museum Magdeburg).